Augen auf beim Immobilienkauf –

warum Schrottimmobilien ihr Comeback feiern

Folgender Beitrag zeigt die Gründe auf, warum Immobilien manchmal in die Verschuldung des Käufers führen und welche Tipps und Tricks es gibt, um die Verschuldung zu verhindern.

Der Euro ist in der Krise und die privaten Anleger suchen Möglichkeiten, ihr Geld sicher anzulegen. Mit Aktien, Staatsanleihen, Fonds und Zertifikaten haben viele Investoren gute und weniger gute Erfahrungen gesammelt. Unterm Strich blieb die Erkenntnis, dass nicht alles Gold war, was glänzend angepriesen wurde.

Bei einer Immobilie dürfte das nicht passieren, denn schließlich handelt es sich dabei um einen Sachwert. Bei einer drohenden Staatspleite im Euroraum, die auch Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben könnte, wäre ein Haus oder eine Eigentumswohnung vielleicht eine gute Wahl. Wertpapiere können an Wert verlieren, aber eine Immobilie?

Auch eine Immobilie kann zu einer Geldvernichtung ungeahnten Ausmaßes führen, wenn der Käufer bestimmte Regeln nicht beachtet, und dadurch in die Schuldenfalle gerät.

Betrachten wir die Ausgangssituation des Käufers. Egal, ob Single oder Ehepaar. Wenn ein Berater die Frage formuliert: Möchten Sie Steuern sparen und etwas für die Altersvorsorge tun? Würden Sie von dieser Person nicht gerne die Antworten hören?

Insbesondere dann, wenn dieser Berater jahrelange Erfahrung im Verkauf von Finanzprodukten hat? Möglicherweise hat Sie ein Bekannter oder Freund an den Berater empfohlen. Auch die Bitte, dass man offen und ehrlich miteinander umgehen müsse, um optimale Ergebnisse zu erzielen, kann auf den ersten Blick vernünftig wirken. Auf der anderen Seite wird dadurch das natürliche Misstrauen abgebaut und durch den geschulten Verkaufsprozess sieht der Käufer und Privatanleger nicht mehr klar, ob sich das Objekt rechnet oder nicht. Aber vielleicht soll er das auch nicht. Denn dafür ist der Berater da, der sich um die Rentabilität kümmert. Und der Berater will ein Geschäft mit dem Anleger machen. Das ist nicht verwerflich. Schließlich bezahlen wir auch den Bäcker für seine Brötchen.

Die Brötchen kennen wir alle, weil wir sie tagtäglich kaufen. Bei einer Immobilie kann man das nicht unbedingt behaupten. Es fehlt also die Erfahrung im Umgang mit Immobilien. Auf welche Kriterien muss ich achten, welche Eigenmittel müssen eingebracht werden, welche Stolperfallen gibt es etc.

Der Berater kann dieses Defizit ausgleichen, in dem er glänzende Broschüren und schöne Fotos auf den Tisch legt, so dass man hier schon einen ersten guten Eindruck gewinnt.

Natürlich könnte unser Privatanleger die Immobilie besichtigen und dafür mehrere hundert Kilometer fahren. Aber man vertraut dem Berater. Insbesondere auch dann, wenn gesagt wird, dass zum Kauf der Wohnung kein Eigenkapital erforderlich ist, und eine Bank die Sache finanziert.

Sie wenden möglicherweise ein, dass sie keinen Kredit aufnehmen möchten, da sie nicht wissen, wie sie die monatlichen Raten bezahlen sollen. Aber auch dafür gibt es eine Antwort. Die Wohnung ist jetzt vermietet und die Mieteinnahmen begleichen die Kreditraten.

Auch wenn der Mieter auszieht, ist es nicht dramatisch. Schließlich gibt es eine Versicherung, die für die Mietausfälle einspringt.

Was hält Sie jetzt davon ab, nächste Woche bei einem Notar alles zu unterschreiben und die Immobilie zu kaufen?

Folgende fünf Überlegungen:

  • Sie haben keine zweite Meinung eingeholt. Sie wissen nicht, ob sie finanziell in der Lage sind, eine langjährige Investition zu stemmen, ohne in Verschuldung und Armut zu geraten. Was passiert, wenn die Mietversicherung zahlungsunfähig wird? Wie hoch ist die Reserve um Reparaturarbeiten auszuführen und Handwerker zu bezahlen?
  • Sie haben das Objekt nicht vor Ort besichtigt. Ihnen fehlen Informationen zur Lage und Vergleichspreise. Insbesondere können Sie auch nicht die Bausubstanz und Bauqualität beurteilen. Frische, deckende Farbe kann Schimmel und Wasserschäden übertünchen. Welche Baugutachter können ihnen hier weiterhelfen?
  • Warum ist der Notartermin innerhalb von wenigen Tagen nötig? Warum haben Sie nicht mehr Zeit zu prüfen?

 

  • Warum ist diese Immobilie eine einmalige Gelegenheit? Möchte derzeit nicht jeder eine Immobilie kaufen und kann es daher sein, dass die guten Immobilien fast nicht mehr zum Verkauf angeboten werden?

 

  • Wie hoch ist die Provision, die ihr Berater erhält?

Interessant wäre auch zu wissen, wie sich die Sachlage darstellt, wenn die Immobilie bereits gekauft ist.  

Generelle Aussagen sind schwer zu treffen, da es immer auf die Umstände im Einzelfall ankommt. Die Rechtsprechung zeigt Tendenzen den Opfern und Geschädigten von sogenannten Schrottimmobilien zu helfen. Aber der Weg dorthin ist langwierig und aufwendig. Es gibt Fälle, in denen die Verträge rückgängig gemacht wurden, dass Vergleiche geschlossen wurden und auch Schadensersatz bezahlt wurde. Völlig aussichtslos und rechtlos stehen die Geschädigten nicht da. Die Erfolgsaussichten variieren je nach Einzelfall.

Autor:

Rechtsanwalt und Mediator Christian Koch ist telefonisch unter 089/23 54 36 46 zu erreichen.

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